Bernsteinsammlung

Bernstein ist nichts anderes als verhärtetes, fossiles Baumharz, besonders von Nadelbäumen. Es gibt aber auch Laubbäume, die viel Harz absondern, wie die Balsambäume, aus denen Weihrauchharz gewonnen wird. Der Name „Bernstein“ bezeichnete ursprünglich nur den Baltischen Bernstein, der ein begehrter Schmuckstein ist, und bezieht sich auf die Brennbarkeit des begehrten Rohstoffes (bernen = brennen).

Die meisten Bernsteine sind trübe und enthalten keinerlei Einschlüsse. Je klarer ein Bernstein ist, desto wertvoller ist er. Klarer Bernstein entsteht aus großen Harztropfen, die aus entsprechend großen Wunden in der Borke austreten und noch am Baum trocknen. Hin und wieder werden Tiere und Pflanzenreste von solchen Tropfen umflossen oder bleiben darin kleben. Solchermaßen eingebettet, sind sie von der Luft völlig isoliert. Dadurch bleiben Bernsteinfossilen oft so gut erhalten, dass feinste Strukturen erkennbar sind. Besonders häufig werden Insekten und Pflanzenreste eingeschlossen. Sehr viel seltener geschieht dies mit Wirbeltieren wie beispielsweise Geckos.

Bei dem abgebildeten Bernsteineinschluss handelt es sich um eine Schuppenameise aus dem Eozän der Dominikanischen Republik. Der Bernstein wurde vor circa 50 Millionen Jahren aus dem Harz des Baumes Hymenaea protera gebildet, einem ausgestorbenen Erbsengewächs. Die Hälfte des Körpers der Ameise ist durch Abschliff nicht erhalten. Dennoch ist die Gestalt des Tieres gut zu erkennen.

Schuppenameisen (wissenschaftlich Formicidae) gehören zu den Ameisen (Formicoidea), von denen weltweit über 2.000 Arten bekannt sind. Ameisen sind Hautflügler (Hymenoptera) und daher mit Bienen und Wespen eng verwandt. Die frühesten in Bernstein fossil erhaltenen Ameisen stammen aus der mittleren Kreidezeit und sind etwa 92 Millionen Jahre alt. Der Ursprung dieser Insektengruppe wird aber in der Unterkreide vor etwa 130 Millionen Jahren vermutet. Besonders die flugunfähigen Arbeiterinnen bleiben auf der Suche nach Nahrung oft im auslaufenden Harz kleben.

Hauke Lenk, Dino Frey

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