Kuckucksuhr cucù wood

Das „Kuckucksuhr-Styling“ heutiger Gestalter kennt keine Grenzen. Ob schrille, an die Bildsprache von Comics erinnernde Überzeichnung oder schlichte, auf wesentliche Elemente konzentrierte Reduktion – erlaubt ist, was gefällt! Das stilprägende, 1850 entstandene Urbild der Kuckucksuhr in Hausform mit schrägem Dach lebt jedoch in den meisten Entwürfen weiter.

Cucù wood reduziert die weltberühmte Kuckucksuhr klassischer Gestalt um ihre tiefenräumliche Dimension. Wie die berühmten Vorbilder aus Nussbaumholz gearbeitet, aber eben nur in zweidimensionaler, flacher Ausführung, stellt die Uhr nur die Folie der Kuckucksuhr dar. Jedoch spielt sie mit der vertiefenden Wirkung des Schattenwurfs bei entsprechender Beleuchtung.

Die Uhrmacherei ist das bedeutendste im Schwarzwald angesiedelte Gewerbe. Seit den Anfängen am Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte sich aus der hausgewerblichen Uhrenherstellung eine erfolgreiche, bis heute nachwirkende Uhrenindustrie mit den Zentren Furtwangen, Lenzkirch und Neustadt. Die Kuckucksuhr mit ihrem markanten schrägen Dach und Schnitzerei, wie sie bis heute Bekanntheit genießt, entstand in ihrer Grundform im Jahr 1850: Die „Bahnhäusle-Uhr“ ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, den die Uhrmacherschule in Furtwangen zur Erlangung zeitgemäßer Uhrenmodelle ausgelobt hatte. Der Entwurf kombiniert die Architektur eines Bahnwärterhäuschens mit Zifferblatt und Kuckucksruf.

Die Wanduhr cucù wood verfremdet den vertrauten, mit dem Schwarzwald
assoziierten Massenartikel der Kuckucksuhr und spielt mit dem allein bei flüchtiger Betrachtung aufkommenden „Déjà-Vu-Effekt“. Als zeitgenössische Kuckucksuhr bricht cucù wood historische Bedeutung ironisch auf und erweitert die klassische und umfangreiche Sammlung an Schwarzwalduhren des Badischen Landesmuseums um einen modernen Beleg.

Heidrun Jecht

Kuckucksuhr cucù wood

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