Nähmaschine

Eine Nähmaschine der Karlsruher Firma Haid & Neu konnte mit Hilfe der Stiftung Hirsch 2003 für das Stadtmuseum erworben werden. Entstanden ist das Stück wohl kurz vor der Jahrhundertwende, da es erste sparsame Jugendstilelemente aufweist. Es handelt sich um ein Modell mit Schwingschiffchen, das in eine hölzerne Tischplatte auf gusseisernem Untergestell eingelassen ist. Angetrieben wurde die Maschine über die ebenfalls gusseiserne Tretplatte, die Kraftübersetzung erfolgte mittels eines Antriebsriemens. Bei Nichtgebrauch konnte die Maschine mit einem Kastendeckel aus leichtem Holz abgedeckt werden.

Karlsruhe war früher eines der bedeutendsten Zentren der Nähmaschinenproduktion. Neben Haid & Neu produzierten hier die 1870 gegründete Nähmaschinen- und spätere Herdfabrik Junker & Ruh sowie seit 1872 die Firma Gritzner in Durlach hunderttausende Nähmaschinen nicht nur für das Inland, sondern auch für den Export in alle Welt.

Die Firma Haid & Neu wurde 1860 in Karlsruhe von den beiden Mechanikern Georg Haid und Carl Neu gegründet. Produzierten 1865 noch 24 Arbeiter rund 400 Nähmaschinen, konnten 1872 bereits über 8.600 Exemplare abgesetzt werden. 1890 bezog die Firma ihre neuen Produktionsstätten im Osten der Stadt. 1958 vom amerikanischen Nähmaschinenkonzern Singer übernommen, wurde die Produktion 1982 endgültig eingestellt. Heute befindet sich auf dem ehemaligen Firmengelände an der Haid-und-Neu-Straße die Technologiefabrik Karlsruhe. 

Insofern erinnert die hier präsentierte Nähmaschine wie auch der Straßenname und die dortige Einrichtung an einen der erfolgreichsten Wirtschaftszweige der Karlsruher Industrie im 19. und 20. Jahrhundert.

Peter Pretsch

Nähmaschine

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